Beim Erstellen des Entwurfes standen die Bodenständigkeit, die Geradlinigkeit und der praktische Nutzen im Vordergrund.  Die Wahl der edlen Materialien, handwerkliche Einzigartigkeit und universelle Einsetzbarkeit des Messers runden das Gesamtprojekt ab. Da Herr Weissgerber bevorzugt mit großen Messern arbeitet, wurden sowohl die Klingenabmessungen als auch die Handlichkeit und Balance darauf abgestimmt.

Gesamtlänge:      312mm

Klingenlänge:       190 mm

Klingenstahl:        Lagendamast (rostfrei/pulvermetallurgisch)

Griffmaterial:       Giraffenknochen

Griffeinlage:         925er Sterling Silber

Nieten:                 Mosaiknieten

Bauweise

Das Messer wurde in sogenannter Flach-Erl-Bauweise gefertigt, was sich durch die höchste Stabilität auszeichnet. Die beiden Griffschalen wurden mit Nieten fixiert und zusätzlich verklebt. Um eine möglichst hohe Pflegeleichtigkeit und Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten, wurde als Klingenstahl der rostfreie und pulvermetallurgische Lagendamast gewählt. Die zwei miteinander verschmiedeten Stähle kombinieren die Eigenschaften Härte und Flexibilität perfekt und zeichnen sich durch die holzähnliche Maserung aus.

Griffmaterial

Als Griffmaterial wurde Knochen verwendet, da das Material in vielen kulturellen Kreisen auch einen Bezug zur Küche darstellt und vor allem in der französischen Küche häufig zur Anwendung kommt. Auch wenn der Knochen der Giraffe nicht auf vielen Speisekarten steht, habe ich dieses Material bevorzugt, da es einer der stabilsten und größten Knochen ist, der verarbeitet werden kann. Er ist besonders widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und auch bei einem starken Griff kommt kein Mark zum Vorschein. Zusätzlich wurde der Griff im vorderen und hinteren Bereich strukturiert, um einen noch besseren Halt zu gewährleisten.

Handgravur

Seitlich im Griffmaterial wurde eine 925er-Silberplatte eingepasst und von Hand unter dem Mikroskop die Beschriftung graviert. Handgestochene Gravuren wirken deutlich edler als Maschinengravuren, da die Kanten viel exakter gestochen werden können, die Schwünge eleganter sind und kein Eckenradius wie bei einer Maschinengravur entsteht. So können - mit Übung und Erfahrung - Schriften viel feiner graviert werden.

Messerreihe „Koch des Jahres“

Bei diesem schönen Messerprojekt war mir auch wichtig, die Wiedererkennbarkeit verschiedener Gestaltungselemente, die auch in ähnlicher Form beim Messer für den Koch des Jahres 2022 (Max Natmessnig) und 2023 (Lukas Nagel) zur Anwendung kamen, neu zu interpretieren. So wird im Laufe der Jahre eine Reihe von Messern entstehen, die einerseits sehr unterschiedlich sind, aber von Bauart, Materialien, Techniken und Formensprache zusammenpassen.

Ich wünsche Herrn Weissgerber viel Freude mit dem edlen Messer, das für den Gebrauch gemacht ist und sicherlich für die edelsten Gerichte zum Einsatz kommt.

Herzliche Glückwünsche zur Auszeichnung Koch des Jahres 2024!

Messermacher Richard Kappeller